ACHTER
BEHANDLUNGSTAG
Trotz der Kühle an diesem Dienstagmorgen stand Lapidius nur in Hemd und Hose auf seinem Hof, einen Hauklotz vor sich und die Axt in der Hand. Es galt, für den Athanor Feuerholz zu schlagen, denn der Ofen verschlang tagtäglich Unmengen an Brennmaterial, und seit Freyja in der Hitzkammer lag, war der Bedarf nochmals gestiegen.
Lapidius war im Holzhacken keineswegs geübt, was ihn veranlasst hatte, die Füße weit auseinander zu stellen, aus Sorge, bei einem Fehlschlag das eigene Schienbein zu treffen. Zudem war die Axt nicht besonders scharf und der Stiel zu kurz. Er mühte sich seit über einer Stunde und musste eine kurze Verschnaufpause einlegen. Schweiß rann ihm von der Stirn. Er wischte ihn ab und stellte fest, dass er aus einer kleinen Wunde an der Hand blutete. Es war nur ein Splitter. Er zog ihn heraus und warf ihn fort. Dann fiel ihm auf, dass auch am Axtstiel Blut klebte. Nicht viel, aber deutlich sichtbar.
Er schüttelte den Kopf. Ihm war, als könne er machen, was er wollte, irgendetwas schien es immer zu geben, das ihn an den Fall Freyja Säckler erinnerte. Und an seine Unfähigkeit, ihn zu lösen.
Ein Hauklotz und ein Axtstiel. Im Hof der Zeuginnen hatte es ebenfalls beides gegeben. Und einen Kräutergarten, von dem er nicht wusste, ob darin Bilsenkraut wuchs oder nicht. Überhaupt wusste er viel zu wenig! Immer noch kopfschüttelnd, packte er die Axt, schwang sie hoch über seinen Kopf und wollte sie niedersausen lassen, aber zu seiner Überraschung gehorchte sie ihm nicht. Der Stiel schien in der Luft festzustecken. Abrupt und unverrückbar. »Harhar, das is lustich!« Gorm stand hinter Lapidius. Seine Pranke umschloss die Axt wie ein Schraubstock.
»Lass los! Ich will weitermachen.«
»Nich nötich. Gorm macht.« Der Riese hatte selbst ein Langbeil dabei, ein prachtvolles Werkzeug mit messerscharfer Schneide. »Gorm macht«, sagte er abermals, schob Lapidius wie einen Sack beiseite und begann übergangslos Scheite zu spalten.
Lapidius wunderte sich. Erst gestern hatte Gorm unter fadenscheinigem Grund sein Haus betreten, und heute war er schon wieder da. »Hast du keine Arbeit in der Schlosserei?«, fragte er.
Als Antwort nahm Taufliebs Hilfsmann ein mächtiges rundstämmiges Holzstück, das fast so groß war wie der Hauklotz, und zerschlug es mit einem einzigen Hieb. »Freyja«, brummte er, »wie is ihr heut?«
Lapidius hatte an diesem Morgen nur kurz mit seiner Patientin gesprochen, aber immerhin lange genug, um zu wissen, dass die Schmerzen wieder eingesetzt hatten. Auch waren ihr die Lippen rissig und wund gewesen. Marthe hatte sie mit Wollfett eingerieben. »Nicht so gut.«
Ein weiteres großes Holzstück zerbarst. »Was sacht Freyj a?«
Lapidius verstand nicht. »Was soll sie sagen? Wozu soll sie etwas sagen?«
»Sie redet viel?«
»Nein, wieso?« Lapidius reichte Gorm weiteres Holz an. »Nich gut. Reden nich gut.« Wieder ein gewaltiger Schlag. »Reden nich gut für … für Gesundheit.«
Lapidius fragte sich, was der Hilfsmann überhaupt wollte. Er war gekommen, um ihm beim Holzhacken zu helfen. Das stand fest, denn er hatte ein Langbeil dabeigehabt. Andererseits hatte er sofort die Sprache auf Freyja gebracht. Was reizte den Koloss an der Frau? Ihre Schönheit konnte es nicht sein. Nicht mehr. Aber vielleicht war es genau umgekehrt, vielleicht zog ihn ihr abstoßendes Äußeres an?
Gerade wollte Lapidius nachfragen, da erscholl die ärgerliche Stimme Taufliebs über den Hof: »Gorm, du Nichtsnutz! Was hackst du anderer Leute Holz! Komm sofort in die Werkstatt, hier gibts Arbeit genug!«
Unter den Schimpfworten seines Meisters duckte sich der Hilfsmann wie ein geschlagener Hund. Er nahm sein Langbeil über die Schulter und trollte sich umgehend. Lapidius stand bis zu den Knöcheln in gehacktem Holz. Wollte er den Hof verlassen, musste er die Scheite wohl oder übel stapeln. Er überlegte kurz, ob er Marthe dazu bitten sollte, aber die Magd war seit der gestrigen Begegnung mit den Zeuginnen wie umgewandelt. Von ihrer lebhaften, redseligen Art war wenig übrig geblieben. Sie hatte ihn am Morgen kaum begrüßt und – noch bedenklicher – nicht einmal gefragt, was er an Essen zu sich nehmen wolle. Lapidius bückte sich und begann die Scheite aufzuschichten.
Der Athanor musste brennen.
Zwei Stunden später stand Lapidius vor den Häusern der Koechlin und der Drusweiler. Das Geheimnis, das über den beiden Frauen lag, hatte ihm keine Ruhe gelassen. Außerdem wollte er wissen, wie sie auf den Namen Gunda Löbesam reagieren würden und was sie im Hochwald zu schaffen gehabt hatten. Er klopfte an die Tür der Koechlin und wartete.
Nichts geschah. Nur ein Geräusch war zu hören, ein polternder Laut, als wäre etwas umgefallen. Danach huschende Schritte. Jemand war zu Hause! Aber niemand öffnete. Lapidius klopfte abermals, diesmal kräftiger.
Wieder nichts.
Er versuchte es nebenan bei der Drusweiler, aber auch dort ging niemand an die Tür. »Ihr hockt hinter euren Fenstern und beobachtet jede meiner Bewegungen«, murmelte er. »Aber einlassen wollt ihr mich nicht. Nun gut, dann schaue ich mich wenigstens einmal um.« Er schritt auf den gemeinsamen Hof, wo sich der Kräutergarten befand. Jetzt im April blühte noch nichts, aber Lapidius war Kenner genug, um die Pflanzen auch so unterscheiden zu können. Er sah Majoran, Salbei, Minze, Bärlauch, Thymian und viele andere. Plötzlich stieß er einen Pfiff aus. Er hatte etwas entdeckt: die typischen buchtig-gezähnten Blätter des Schwarzen Bilsenkrauts. Gleich mehrere Pflanzen standen da. Das war der Beweis: Die Zeuginnen besaßen das giftige, berauschende Gewächs. Sie hatten nur zum Schein bei Freyja gekauft! Und das bedeutete: In Wahrheit hatten sie Freyja auf ihren Hof locken wollen, um … j a, um was?
»Was sucht Ihr, Herr?«, hörte er eine Stimme hinter sich. Eine breithüftige Frau mit hartem Gesicht schaute vom Nachbargrundstück herüber.
»Nichts, äh … ich wollte eigentlich zur Witwe Drusweiler. Oder zur Frau des Bergmanns Koechlin.«
»Wieso? Die sind doch daheim.«
»Es macht aber niemand auf.«
»Macht niemand auf?«, wiederholte die Frau und rieb sich nachdenklich die spitze Nase. »Komisch, ich hab sie vorhin noch gesehen. Na, die beiden sind sowieso ein merkwürdiges Gespann.«
»Ach ja?« Lapidius’ Interesse war geweckt. Vielleicht konnte die Nachbarin ihm etwas über die Zeuginnen erzählen. »Ich muss die beiden einiges fragen, aber das scheint schwieriger zu sein, als ich dachte.«
Die Frau kam näher. Offenbar hatte sie gegen ein Schwätzchen nichts einzuwenden. »Schwieriger zu sein?«, wiederholte sie. »Komisch sind die. Glucken von morgens bis abends zusammen und gackern wie die Henne auf dem Ei.« Sie rieb sich abermals die Nase. Lapidius erkannte die Ursache: ein juckendes, nässendes Ekzem. »Sagen tun die unsereiner ja nichts, aber man bekommt trotzdem seinen Teil mit.«
»Ja, natürlich.« Lapidius gab sich verständig. »Was hört man denn so?«
»Was man so hört? Dass den beiden Geld zugewachsen ist, das hört man. Aber keiner weiß, woher. Walter Koechlin bringt nicht viel nach Hause, müsst Ihr wissen, und die Drusweiler hatte alleweil nicht das Schwarze unterm Nagel. Aber neuerdings sieht man sie in feinem Tuch, und neues Steinzeug hat sie angeschafft und eine wertvolle Truhe dazu.« »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! « Lapidius heuchelte Empörung. »Wie kommt denn so etwas?«
»Wie so etwas kommt? Weiß der Teufel. Von den Koechlins heißt es gar, sie wollten sich eine Kutsche kaufen. Eine Kutsche, Herr! Wo der Walter, dieser Strohkopf, nicht mal lesen und schreiben kann. Na, wahrscheinlich wollen die Herrschaften damit zur Kirche fahren und mächtig protzen, aber es wär das erste Mal, sag ich Euch, dass die sich in St. Gabriel sehen lassen. Gottlos sind die, gottlos! Fragt nur den Herrn Pfarrer, der meint das auch, obwohl er es nicht gesagt hat, aber dass er es auch meint, ist so sicher, wie auf Ostern Pfingsten folgt.«
»Aha. Nun ja.« Lapidius spürte, dass es Zeit war, zu gehen. »Danke für die Auskünfte. Ihr habt mir sehr geholfen. Ich wünsche Euch noch einen guten Tag.«
Schnell machte er, dass er weiterkam. Er schritt Richtung Gabrielsplatz, und die Worte der Nachbarin verfolgten ihn. Geld war den Zeuginnen zugewachsen, so hatte die geschwätzige Frau gesagt. Der Gedanke lag nahe, dass es von den geheimnisvollen Hintermännern kam, denen sie dienten. Ja, so musste es sein. Die Koechlin und die Drusweiler hatten Freyja gegen einen Judaslohn denunziert. Gottlos waren die beiden Weibsbilder – auch nach Meinung des Pfarrers. Vor Lapidius tauchte das breite Portal von St. Gabriel auf, und ein plötzlicher Gedanke ließ ihn seine Schritte dorthin lenken. Er wollte den Pfarrer kennen lernen. Jenen Mann, der andere für gottlos hielt, es aber selbst nicht für nötig hielt, einer armen Seele wie Gunda Löbesam den letzten Segen zu erteilen.
Pfarrer Vierbusch war allein in der Kirche. Er befand sich im östlichen Seitenschiff, wo er, vor einem Triptychon kniend, ins Gebet versunken war. Lapidius trat hinzu. Um den Geistlichen nicht bei seiner Zwiesprache mit Gott zu stören, nahm er geräuschlos in einer Kirchenbank Platz.
Vierbusch ließ sich Zeit. Offenbar hatte er eine Menge mit seinem Schöpfer zu besprechen. Endlich richtete er sich auf, was ihm nur mit einiger Anstrengung gelang, denn er gehörte weder zu den Jüngsten noch zu den Schlanksten im Lande. Mit seiner Sehkraft stand es ebenfalls nicht zum Besten, weshalb er, sich umwendend, Lapidius zunächst für eines seiner Gemeindemitglieder hielt. »Mein Sohn«, sprach er mit einer Stimme, die den geübten Prediger verriet, »was führt dich zu dieser Stunde in das Haus des Herrn?«
Lapidius erhob sich und tat einen Schritt auf den Gottesmann zu, was diesen sogleich seinen Fehler bemerken ließ.
»Oh, ich bitte um Vergebung, Herr. Ich kenne Euch nicht …«
»Ich bin der Magister Lapidius und lebe erst seit kurzem in der Stadt.« Den zweiten Teil seiner Erklärung bereute Lapidius umgehend, denn er klang wie eine Entschuldigung dafür, dass er St. Gabriel noch keinen Besuch abgestattet hatte, und das war keineswegs beabsichtigt.
»Vierbusch, verehrter Magister, ich bin Hirte der hiesigen Gemeinde. Wenn Ihr erst kurz in der Stadt seid, so ist es nur natürlich, dass Ihr den Weg in mein Gotteshaus noch nicht gefunden habt, indes: Ich darf hinkünftig auf Euer Erscheinen zählen?«
Lapidius schwieg.
»Äh … nun.« Vierbusch, der als Antwort selbstverständlich eine Bejahung erwartet hatte – etwas anderes war in Kirchrode undenkbar –, sammelte sich. Dann hakte er nach: »Ihr glaubt doch an Unseren erhabenen Schöpfer, an Jesum Christum Seinen eingeborenen Sohn und an die gebenedeite Jungfrau Maria?«
Lapidius hielt dem Blick des Geistlichen stand. »Ich glaube an Gott in seiner Ursprünglichkeit, Herr Pfarrer. Er bewirkt das Wunder des Lebens und die vielen Unbegreiflichkeiten, die uns an jedem Tag begegnen, in Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch wenn Ihr gestattet, würde ich Euch gern eine Gegenfrage stellen: Kennt Ihr die Bergmannsfrau Koechlin und die Witwe Drusweiler?«
Vierbusch zog die Brauen hoch. Es waren starke, mit grauen Haaren durchzogene Büschel, wie sie bei älteren Männern häufig vorkommen. »Ich bin Kirchroder. Niemand, der das von sich sagen kann, kennt die beiden nicht.«
»Was haltet Ihr von ihnen?« »Was ich von ihnen halte? Nun, die beiden sind mir bekannt, wenn auch nicht sehr gut. Deshalb will ich lieber schweigen, denn wie heißt es so richtig: ›Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächstens.‹«
Eine derartige Antwort hatte Lapidius fast erwartet. Er war deshalb einen Schritt zur Seite getreten und wies nun mit der Hand auf einen hölzernen, mit einer Dornenkrone gezierten Opferstock. »Welch schönes Stück! Es muss eine wahre Künstlerhand sein, die so etwas zu fertigen in der Lage ist.« Das Poltern von Silbermünzen erklang. Sie hatten den Weg aus Lapidius’ Hand in den Kasten gefunden.
»Äh … ganz recht, ganz recht.« Vierbusch faltete die Hände über seinem fülligen Leib. »Was nun die Koechlin und die Drusweiler anbetrifft, so kann ich von ihnen Gutes und Schlechtes berichten. Das Schlechte überwiegt allerdings. Die beiden sind säumige Kirchgängerinnen, so dass die Sorge um ihr Seelenheil mich ein ums andere Mal bewegt. Auch geben sie nicht gern, obwohl man hört, dass sie geben könnten.« Der Pfarrer machte eine beredte Pause. »Viel geben!«
»Was Ihr nicht sagt.« Lapidius stellte fest, dass der Geldsegen der Zeuginnen sich bereits bis zu Vierbusch herumgesprochen hatte. Kannte er auch die Quelle desselben? »Wie kommt es, dass die Frauen viel geben könnten?«, fragte er.
»Das weiß Gott allein, und was Gott weiß, das teilt er seinen Hirten auf Erden nicht immer mit. Das Gute nun, das es zu berichten gilt, ist die Tatsache, dass beide den Kampf gegen die Häresie unterstützen, indem sie die satanische Buhlschaft der Hexe Freyja Säckler zur Anzeige gebracht haben.«
Lapidius lag eine schroffe Erwiderung auf der Zunge, doch er beherrschte sich. »Sind sie die Einzigen, die den Beischlaf der Säckler mit dem Teufel beobachtet haben?«
Vierbusch hob entsagend die Hände. »Das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich bin nur ein Diener im Herrn und dankbar für j ede Stimme, die sich gegen die Ketzerei erhebt. Warum fragt Ihr die Frauen nicht selbst?« Das würde ich gerne tun!, dachte Lapidius voller Ingrimm. Aber die zwei Lügnerinnen verstecken sich vor mir wie die Ratten im Loch. Und ich habe keine Möglichkeit, sie da herauszuholen. Weder Krabiehl würde mir dabei helfen noch der Stadtrat noch Richter Reinhardt Meckel. Sie alle glauben, was sie glauben wollen: dass Freyja eine Hexe ist. Sie glauben es aus den unterschiedlichsten Gründen, aus Dummheit, Engstirnigkeit, Oberflächlichkeit. Vielleicht auch aus Neid auf ihre Jugend. Und aus Geldgier – wie die Zeuginnen. Vor allem aber aus Bequemlichkeit, denn es ist viel einfacher, j emandem unter der Folter ein Geständnis abzupressen und ihn anschließend brennen zu lassen, als sich der Mühe zu unterziehen, seine Unschuld zu beweisen. Deshalb muss ich ihr helfen. Laut sagte er: »Nicht j eder, der als Ketzer angeklagt ist, erweist sich auch als ein solcher. Ihr könntet die Säckler in Eure Gebete einschließen.«
Der Pfarrer stutzte. Dann ging ein mildes Lächeln über seine Züge. »Ich bete, dessen kann ich Euch versichern, um jede arme Seele.«
»Es gibt eine Seele, für die Ihr noch nicht gebetet habt. Ich spreche von der Toten, die am 15. dieses Monats auf dem Gemswieser Markt gefunden wurde. Sie ruht mittlerweile in der Erde. Ihr Name ist Gunda Löbesam.«
»Wie? Oh! Ach ja, die Tote vom Markt.« Wenn Vierbusch sich über Lapidius’ Direktheit ärgerte, so zeigte er es zumindest nicht. »Gunda … wie hieß sie noch?«
»Löbesam.«
»Löbesam? Nie gehört.« Abermals zog das milde Lächeln auf des Pfarrers Gesichtszüge. »Aber was glaubt Ihr wohl, Herr Lapidius, was ich gerade tat, als Ihr in meine Kirche tratet? Richtig, ich betete für diese Tote, deren Name, wie Ihr sagtet, Löbesam ist. Nun, der tut nichts zur Sache, denn die unsterbliche Seele hat keinen Namen.« Vierbusch breitete die Arme in Richtung Triptychon aus. »Und wo ließe sich besser beten als vor diesem wunderbaren Werk des Malers Mathias Gothart-Nithart! Ich darf voraussetzen, dass Ihr um die Besonderheit eines Triptychons wisst?« »Das dürft Ihr, werter Pfarrer.« Lapidius war im christlichen Glauben erzogen worden.
»Das Kunstwerk wird Gabriel-Triptychon geheißen, denn auf allen drei Bildnissen begegnet Euch der Erzengel.«
Lapidius betrachtete den Altar. Im mittleren Teil war der Engel allein abgebildet, über seinen blonden wallenden Locken befand sich die Inschrift: Angelus Gabrielus. Der linke Flügel zeigte ihn kniend vor Jesus, vereint mit ihm im stillen Gebet, dazu der Text: Angelus Gabrielus orat cum JFD. Rechts durchbohrte er mit dem Speer drei Teufel zu seinen Füßen, dazu stand in goldenen Lettern: Angelus Gabrielus necaret FS.
Lapidius spürte, wie die Abbildungen ihn fesselten. Besonders nach rechts, dorthin, wo die Teufel ihr Leben unter des Erzengels Füßen aushauchten, musste er immer wieder blicken. Natürlich konnte er den lateinischen Text übersetzen, wusste aber nichts mit den Buchstaben am Ende der Sprüche anzufangen. »Sagt, Herr Pfarrer, was bedeuten JFD und FS? Mir scheint, der Künstler wollte dem Betrachter ein Rätsel aufgeben.«
Vierbusch lachte. »Ein Rätsel? Gothart-Nithart? Wo denkt Ihr hin! Wisset, dass es ihm darum ging, den ureigenen Sinn eines Triptychons, nämlich die Verkörperung der Zahl drei, in möglichst großer Mannigfaltigkeit zu repetieren. Nicht nur durch die dreifache Abbildung des Engels, auch durch die Verdreifachung der Teufelsgestalt, durch den dreigezackten Speer, ja sogar durch die dreizeilige Abfassung des j eweiligen Textes auf den Flügeln. Wie Ihr sehen könnt, hat allerdings die dritte Zeile in ihrer Länge nicht mehr gereicht, um die letzten Worte des Spruches ausschreiben zu können. Gothart-Nithart war ein begnadeter Maler, aber ein weniger guter Typograph.« Der Pfarrer stellte sich auf die Zehenspitzen und deutete auf die linke Buchstabenkombination. »Seht her, die Lettern JFD stehen für Jesu Filio Dei. Der Gesamttext heißt somit ›Der Engel Gabriel betet mit Jesus, dem Sohn Gottes‹.«
Lapidius nickte. Weit mehr interessierte ihn die rechte Seite. »Und die andere Abkürzung?« »Die Buchstaben F und S? Damit sind die ›Söhne des Teufels‹ gemeint, Filii Satani. «
»Filii Satani?« Lapidius schreckte innerlich zusammen. ›Der Engel Gabriel tötet die Söhne des Teufels‹, war der Sinn des Satzes. Er konnte es sich nicht erklären, aber im Klang der Worte schwang für ihn das Böse mit. Ungreifbar und doch vorhanden.
Vierbusch entgingen Lapidius’ Gefühle. Er reckte sich noch ein wenig höher, wobei sein Gesicht rot anlief, nicht nur der Anstrengung wegen, sondern auch, wie seine nächsten Sätze zeigen sollten, vor Abscheu. »Etwas Unfassbares ist geschehen, Herr Lapidius, eine Schändung, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte! Ein Fanal der Sünde! Schaut nur, eine Schurkenhand hat das rechte Bildnis verunziert: Der Hals des Engels wurde durch einen Schnitt entstellt – einen Schnitt, der zweifellos von einem Messer herrührt und so tief ins Holz geht, dass man meinen könnte, der Täter habe Angelus Gabrielus meucheln wollen.«
»Ich sehe ihn. Ihr habt Recht.« Lapidius empfand die Gegenwart des Bösen jetzt noch deutlicher, doch er schüttelte das Gefühl ab. Es musste einen Grund für diese Barbarei geben. Aber welchen? »Vielleicht geschah die Tat aus Zerstörungswut?«
»Aus Zerstörungswut? Das bezweifle ich. Wer ein Bild demolieren will, macht es ganz kaputt, gießt Säure darüber oder zündet es an. Nein, nein, daran glaube ich nicht.«
»Dann womöglich aus Rachegelüsten? Vielleicht fühlte der Täter sich mit den Filii Satani verbunden und wollte deshalb, dass Angelus Gabrielus ebenfalls zu Tode kommt?«
Vierbusch schnaufte. »Rache? Wer wollte an einem Erzengel Rache üben! Fest steht, dass derjenige sich vor Gott versündigt hat. Allmächtiger, nur ein Teufel in Menschengestalt ist zu so etwas fähig!«
»Oder ein Mensch, der sich als Teufel fühlt«, sagte Lapidius nachdenklich. Die Erinnerung an den Todesschnitt im Hals der Gunda Löbesam drängte sich ihm auf. Bestand hier eine Verbindung? Gab es Mörder, die sich »Söhne des Teufels« nannten und FS in die Stirn der Korbmacherin geschnitten hatten? Wenn ja, bedeuteten die Buchstaben Filii Satani, das war klar. Aber auch Freyja Säckler. Jedenfalls hatte der Pöbel sie so verstanden. War das gewollt? Oder war das nur Zufall? Konnte es überhaupt solche Zufälle geben? Lapidius schwirrte der Kopf. Wieder einmal spürte er, dass er nicht weiterkam.
Vierbuschs Gesicht gewann seine normale Farbe zurück. »Möge dem Hundsfott, der das getan hat, die Hand abfallen! Und gebe Gott, dass er bald dingfest gemacht wird. Allerdings ist auf die Fähigkeiten des zuständigen Büttels kein großer Verlass. Er hat das Bildnis zwar seinerzeit untersucht, aber seitdem nichts unternommen.«
»Ihr sprecht von Krabiehl?«
»Genau von dem.«
Lapidius saß nackt neben dem Athanor und rieb sich die steif gefrorenen Gliedmaßen. Auf dem Weg von St. Gabriel zur Böttgergasse war er in einen heftigen Hagelschauer geraten – nichts Ungewöhnliches zu dieser Jahreszeit, doch höchst unangenehm, wenn man zu leicht gekleidet war und die nackte Kopfhaut nur von einer alten Samtkappe geschützt wurde. Bohnengroße Eiskörner waren auf ihn niedergeprasselt, hatten ihn in wenigen Augenblicken durchnässt und zittern gemacht. Zu Hause angekommen, hatte er Marthe, die in seinem Laboratorium Staub wischte, als Erstes nach trockenen Kleidern geschickt und sich danach splitternackt ausgezogen.
Die Wärme tat ihm gut. Er war sein Leben lang empfindlich gegen Kälte gewesen und nach seiner Syphilisbehandlung durch Conradus Magnus nur umso mehr. Irgendetwas blieb eben immer zurück nach dem Auskurieren der Lustseuche. Er beugte sich vor, um den Zustand seiner Kappe zu überprüfen, die er, über einen Glaskolben gestülpt, nahe am Ofen trocknen ließ. Das Ergebnis stellte ihn zufrieden. Er setzte die Kopfbedeckung wieder auf und fühlte sich gleich um einiges wohler. »Freyj a! «, rief er in Richtung Sprechschacht. »Hörst du mich?«
»Ja«, kam hohl und leise die Antwort. »Wir müssen nachher miteinander reden.«
Freyja schwieg. Stattdessen klopfte es. Das musste die Magd sein. Halt! Wenn sie nun eintrat und ihn in seiner Blöße sah! Mit einem gewaltigen Satz sprang Lapidius zur Tür, öffnete sie eine Winzigkeit und rief: »Danke, Marthe. Gib mir die Kleider gleich hier durch den Spalt.«
»Ja, Herr, wieso …?«
»Schon gut, schon gut. Danke.« Mit sanfter Gewalt drückte er die Tür wieder zu. Marthe gab etwas Unverständliches von sich, entfernte sich dann aber schlurfenden Schrittes. Aufatmend fuhr er in die frischen, nach Natronseife riechenden Wäschestücke, streifte Hose und Spitzenhemd über und abschließend ein Samtwams mit unzähligen Knöpfen. Wieder ein Mensch geworden, sah er als Nächstes nach der Glut im Athanor, befand den Hitzegrad für gut und stieg kurz darauf die Treppe in den Oberstock empor.
Freyjas Gesicht wirkte klein und grau im Licht der geöffneten Klappe. Sie hatte bereits vor zwei Tagen über Wundsein im Mund geklagt, und Lapidius sah, dass ihre Beschwerden stärker geworden waren. Geschwüre saßen auf den Innenseiten der Lippen, hässlich und bedrohlich. Er zwang sich, nicht darauf einzugehen, und schob die Truhe heran. »Da bin ich. Hat Marthe dir zu trinken gegeben?«
»Ja. Mir tut alles weh.«
»Ich werde dir Brühe machen lassen. Marthe soll etwas Pulver von der Weidenrinde hineingeben, das lindert den Schmerz. Ein altes Hausmittel.«
»Ich hätt gern was aus der Flasche.«
»Du meinst die braune Flasche mit dem Laudanum? Das geht nicht. Man soll diese Arznei nur im Notfall nehmen. Je öfter man sie verabreicht, desto schneller gewöhnt sich der Körper an sie und desto größer müssen die Mengen sein, um die gleiche Wirkung zu erzielen.«
»Ja.«
»Du schaffst es auch so. Sag mal, wusstest du, dass die Zeuginnen Koechlin und Drusweiler neuerdings zu Reichtum gekommen sind?«
»Nein.« »Wer könnte ihnen Geld gegeben haben?«
»Weiß nicht.«
»Wirklich nicht?«
»Nein.« Ihre Stimme klang müde.
»Nun gut.« Lapidius sah ein, dass er nicht weiterkam. Die Denunziantinnen erwiesen sich in jeder Hinsicht als Sackgasse. Doch ein anderer, neuer Pfad hatte sich aufgetan: die Filii Satani. »Hast du schon einmal von den Söhnen des Teufels gehört?«
»Wie?« Freyja war eingenickt.
»Tut mir Leid, aber es ist wichtig. Die Söhne des Teufels – kennst du j emanden, der sich so nennt?«
»Nein.« Sie war jetzt wieder wach, drehte aber den Kopf zur Seite, so dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
»Bitte, denke genau nach. Es ist von größter Bedeutung. Kennst du Personen dieses Namens?«
»Nein.«
»Und Filii Satani?Wie steht es damit?«
»Nein.«
Es fiel ihm schwer, das hinzunehmen. Wenn das FS auf Gunda Löbesams Stirn sowohl Freyja Säckler als auch Filii Satani bedeutete, musste es einfach Zusammenhänge geben. Wieso wusste Freyj a von alledem nichts? »Kannst du dich wenigstens an etwas Ungewöhnliches in der letzten Zeit erinnern? An etwas, das anders war als sonst? Ein Ereignis, eine Begebenheit, irgendetwas?«
Freyja schwieg. Lapidius spürte Verärgerung. Er hatte das Gefühl, als wäre ihr sein Problem – das in Wahrheit das ihre war – völlig gleichgültig. »Wenn du mir nichts zu sagen hast, gehe ich jetzt die Brühe holen.«
»Da waren zwei Augen.«
Lapidius, schon halb auf den Beinen, setzte sich wieder. »Wie bitte?«
»Zwei Augen waren da.« Sie wandte ihm den Kopf wieder zu. »Komische Augen. So starr. Und die Stimme mit Händen.«
»Du sprichst in Rätseln. Was für Augen, welche Stimme mit Händen?« »Mehr weiß ich nicht.«
»Nein?«
»Nein.«
Lapidius neigte schon dazu, das Ganze als Fieberwahn einer Kranken abzutun, als plötzlich wieder dieses Gefühl da war – dieses Gefühl, als stünde das Böse im Raum. Er beschloss, noch einmal nachzuhaken. »Aber du musst mehr wissen! Welche Farbe hatten die Augen?«
»Ich weiß nicht. Keine.«
»Zu den Augen gehörte doch ein Gesicht. Wie sah es aus?«
»Es gab keins. Nur die Augen. Und die Stimme mit Händen.«
Lapidius versuchte es anders. »Was sagte die Stimme denn? Und was taten die Hände?«
»Ich weiß nicht. Die Stimme war … war freundlich. Und fest. Ja, das war sie.«
»Und die Hände? Waren es Männerhände?«
»Ich glaub, ja.«
»Wieso glaubst du das nur? So etwas sieht man doch.« »Nein … es war dunkel.«
»Gut, es war also dunkel«, nahm Lapidius den Faden auf. »Das spricht dafür, dass es Nacht war, als du die Begegnung mit den Augen, der Stimme und den Händen hattest. Weißt du noch, wo sie stattfand?«
Er sah, wie angestrengt sie nachdachte, und sie tat ihm Leid. Er wusste, wie es war, wenn das Gedächtnis einem Streiche spielte, wenn man sich das Hirn zermarterte, wenn einem Worte auf der Zunge lagen, die nicht ausgesprochen werden konnten, weil Erinnerungslücken einen Riegel davor schoben. Doch Freyja sprach weiter:
»Draußen wars, glaub ich. Vor der Stadt … die Stimme war freundlich, so freundlich. Und die Hände haben gezeigt, wohin ich gehen sollt. ›An einen warmen, wundervollen Ort‹, hat die Stimme gesagt. Immer wieder. Und ich bin gegangen. Gern gegangen.«
Lapidius fühlte, wie das Böse um ihn herum stärker wurde. Er fühlte es unmittelbar, und es bedrohte ihn. Aber er wollte jetzt nicht lockerlassen. Er wusste, dass es Wahrnehmungen gab, die unerklärlich waren und dennoch eine starke Wirkung ausübten. »Wohin bist du gegangen? Kamen die Augen und die Stimme und die Hände mit?«
»Ich … ich glaub, ja.«
»Und dann? Was geschah dann?«
Sie senkte die Lider, als könne sie sich dadurch besser sammeln. »Ich … ich weiß nicht. Die Stimme war da und die Hände, aber die Augen waren weg. Rot war da, viel Rot, auf und ab gings damit, auf und ab …«
»Und dann? Weiter!«
»Ich weiß nicht. Irgendwann wars so leer in mir. Die freundliche Stimme war weg, die Hände, alles … Angst hatt ich plötzlich. Da bin ich gerannt, gerannt wie noch nie, über Stock und Stein, wollt zu meinem Wagen. Und als ich ihn gefunden hatt, hab ich geheult, so froh war ich drüber.«
»Jemand hat dich also außerhalb der Stadt angesprochen, hat dich fortgelockt und an einen unbekannten Ort gebracht, wo dir die Farbe Rot in irgendeiner Form begegnet ist«, fasste Lapidius zusammen. »Wer das war, wissen wir nicht, aber ich denke, es wird ein Mensch gewesen sein, mit Augen, Händen und Stimme. Dass du nur die Augen und die Hände erkannt hast, mag an der Dunkelheit gelegen haben. Vielleicht trug der Fremde auch schwarze Kleidung. Sag, hast du weitere Personen bemerkt oder besser: weitere Augen und Hände?«
»Nein.«
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Nun gut. Wenn ich dich richtig verstanden habe, war die Begegnung zunächst angenehm, aber irgendwann später änderte sich das. Du spürtest eine Leere, hattest Angst und bist, wie du sagtest, über Stock und Stein fortgelaufen. Ich frage mich, was zwischen dem angenehmen Gefühl und dem Gefühl der Leere geschah.«
»Ich … ich weiß nicht. Mir ist, als hätt ich kein Gedächtnis dazwischen.« »Hm. Und dann bist du zum Wagen gelaufen?«
»Ja.«
»Wie sah der Weg aus, den du gelaufen bist?«
»Ich weiß nicht. Bin bergab gelaufen. Immer bergab.« »Aha. Fehlte irgendetwas auf dem Wagen?«
»Nein.«
»Schön. Demzufolge wurde nichts gestohlen. Was geschah dann?«
»Nichts. Hab Kräuter verkauft wie immer. Zwei, drei Ta-
ge lang. Dann ist der Büttel gekommen und hat gesagt, ich
wär ne Hexe, und ab gings in den Kerker. Knall und Fall.« »War das Krabiehl?«
»Ja …« Abermals wandte sie den Kopf von ihm fort.
Er verstand. Sie war schwach, erschöpft, voller Schmerzen. Sie wollte nicht länger mit ihm reden. »Ich lasse dich jetzt in Frieden und kümmere mich um die Brühe. Nur noch eine Frage: Hattest du keine körperlichen Gebrechen nach der Begegnung? Ich meine, äh … du weißt schon.« Sie hatte ihm zwar gesagt, sie wüsste nicht, ob sie mit einem Mann aus Kirchrode Verkehr gehabt hatte, aber es konnte nicht schaden, nochmals zu fragen.
»Nein. Ja … ich hatt so einen Geschmack im Mund. Eklig war der. Bin ihn kaum losgeworden.«
»Einen Geschmack, sagst du?« Lapidius spürte Erregung. Das Bilsenkraut! Man konnte es Freyja eingeflößt haben, genau wie Gunda Löbesam. Wenn das stimmte, war es möglich, dass Freyja sich in einer ähnlich gefährlichen Situation befunden hatte wie die Korbmacherin. Er beugte sich vor und drehte ihren Kopf zu sich, damit er ihr in die Augen sehen konnte. »Sag, war das der Geschmack von Bilsenkraut?«
»Ich weiß nicht.« Sie wollte das Gesicht wieder fortdrehen, aber er ließ es nicht zu.
»Das musst du doch wissen! Als Kräuterhändlerin.«
»Nein. Ich weiß nur, wies aussieht. Habs nie probiert, bin nicht lebensmüde.«
»Nun ja, schon gut. Entschuldige.« Er ließ sie los und richtete sich auf. »Ich besorge jetzt die Brühe mit der Weidenrinde.« Eine Stunde danach waren Freyj as Schmerzen halbwegs abgeklungen. Marthe hatte die Quecksilberschmiere am ganzen Körper überprüft und Kalkpulver auf die Lippen gegeben. Es ging der Patientin besser, und bald darauf schlief sie fest.
Lapidius war froh, dass Freyja auf diese Weise für ein paar Stunden die Krankheit vergessen konnte, denn er wusste: Das Maß ihres Leidens war noch lange nicht voll. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Er schickte Marthe zu Bett und machte die abendliche Runde durch sein Haus, prüfte Schlösser, schob Riegel vor und vergewisserte sich, dass alle Fenster geschlossen waren. Seit dem Mord an Gunda Löbesam war etwas eingetreten, das er vorher niemals verspürt hatte: ein Gefühl der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden. Er tat die Arbeit deshalb besonders sorgfältig. Dennoch glitten seine Gedanken immer wieder ab. Die Söhne des Teufels gingen ihm nicht aus dem Kopf. Filii Satani. Wenn es sie wirklich in Menschengestalt gab, dann waren es wahrscheinlich drei – genau wie auf dem rechten Flügel des Gabriel-Triptychons. Drei Altarfrevler. Und vielleicht drei Mörder, die in Kirchrode frei herumliefen und j ede seiner Nachforschungen genau verfolgten.
Und sich dabei ins Fäustchen lachten.